Am Ende war es nur der Wahnsinn. Die Erste der SG Lichtenow/Kagel lag bereits miit 0:3 und 2:5 zurück, entscheidet das Auswärtsspiel beim Liganeuling Gosen dann letztlich aber doch mit 6:5 für sich.
Die Kagler taten sich sehr schwer gegen clever agierende Gosener. Die Gastgeber hatten in der ersten Halbzeit zu viel Platz im Mittelfeld und der Motor des SV Müggelpark, Christopher König, konnte immer wieder Bälle hinter die Kagler Abwehrreihe chippen. So kam es das die ersten drei Gosener Tore gleich aussahen: ein Ball über die Abwehr, ein Außenstürmer sprintete mit dem Ball Richtung Grundlinie und legte passabel quer, in der Mitte musste dann nur noch jemand einnetzen. Kagel war zu behäbig und zu zweikampfschwach, sie bekamen keinen Zugriff auf die Gastgeber. Das Offensivspiel hakte auch zuweilen, wobei Marius Fechner allein drei Riesen auf dem Fuß hatte, aber kläglich vergab. Die Kagler hatten also Chancen, aber das Momentum lag auf seiten der Gosener. Fast mit dem Pausenpfiff tauchte dann Goalgetter Angelo Barow doch mal frei vor dem starken SVM-Keeper auf und netzte ein. So ging es mit 1:3 aus Kagler Sicht in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel lief es zunächst gut für die Mannis: nach einem überragenden Schnittstellenpass des Kagler Motors Max Bohne konnte Barow sein zweites Tor markieren. Anschließend ließen die Kagler die Zügel wieder schleifen und Gosen konterte stark. Hussein Mroue und erneut Phillip Görz konnten zwei dieser Konter veredeln. Hierbei darf nicht vergessen werden, dass der Ausbau der Führung für Gosen noch höher hätte ausfallen können, doch Kagel-Keeper Max Wolf hatte auch einen prächtigen Tag erwischt. Er verhinderte weitere Einschläge in sein Tor und fing in Manuel-Neuer-Manier viele langen Bälle ab.
Was dann eine viertel Stunde vor Ende der Partie abging, kann nur als Kagler Offensiv-Rausch bezeichnet werden. Im American Football spricht man von einem "momentum change", denn Kagel übernahm nun das Geschehen komplett und Gosen wirkte paralysiert und konnte nur noch reagieren. Angefangen bei Max Bohnes Treffer nach Gewusel im Strafraum (76.) und Stephan Schindlers Anschlusstreffer (85.), nach dem dieser sich durchtankte, war es Barow, der den Wahnsinn komplettieren sollte. Zunächst traf er mit einem strammen Schuss vom Sechzehner nach Einwurf-Kopfballverlängerung durch Schindler (89.), um dann in der letzten Sequenz des Spiels mit einem Elfertreffer den Wahnsinn komplett zu machen (90.).
Kagel spielte mitnichten besser als Gosen. Die Gastgeber hatten ein ansehnliches, durchdachtes, taktisch diszipliniertes Offensivspiel zu bieten, doch Kagel bewies den längeren Atem und letztlich die größere Willenskraft. Wieder bewahrheitete sich der Satz, dass eine Kagler Mannschaft nie vor dem Abpfiff abgeschrieben werden darf. Willenstärke und Kondition gehören seit langem zu wichtigen Kagler Tugenden. Trotz allem war das ein glücklicher Sieg für die Kagler und vielleicht auch der Weckruf für die Saison, nun in derselbigen angekommen zu sein.
Das nächste Spiel findet zu Hause gegen die Spielgemeinschaft Rauen/Reichenwalde statt (22.9). Anstoß im Mannipark ist um 15:30 Uhr.
SVM Gosen
SG Lichtenow/Kagel e.V.
Kreisliga Mitte · 03. Spieltag